Ein Erfahrungsbericht – Homeoffice iterativ

Katharina Kiefer |
3. April 2020 |

Bis vor wenigen Wochen waren die Möglichkeit und das Angebot von Homeoffice ein Add on von Unternehmen. Wer flexibel im Homeoffice arbeiten durfte, hatte einen Mehrgewinn war die Annahme. Ob das wirklich so ist oder nicht, kann jeder im Homeoffice Arbeitende für sich selbst beurteilen. Denn wo immer es möglich ist und sogar für Arbeitsplätze, an denen es bislang als unmöglich galt, ist die Arbeit von zu Hause jetzt der Alltag.

Wir möchten Ihnen einen Einblick in die Gefühlswelt und die Erfahrungen eines unserer Beraterteams geben, welches durchaus die Arbeit im Homeoffice auch vor Corona gewohnt war, aber das natürlich immer auf freiwilliger Basis und vor allem für einen begrenzten Zeitraum. Wir haben festgestellt, was uns wichtig ist für unsere Kommunikation, wie wir uns bei der Arbeit von zu Hause anders konzentrieren und wie ist es, jetzt mit dem Partner und/oder der Familie zuhause zu sein und zu arbeiten.

Keine Qual der Wahl bei den neuen Kommunikationskanälen

5.58 Uhr war der bislang früheste Guten Morgen Gruß einer unserer Team- „Early Birds“. Nach und nach trudeln die Moinsens, Tach jesachts, Servus z’ammens, buenos dias aliados und Hallöchens häufig begleitet von Giphs gähnender Katzen und lustigen Videos ein, mit dem wir uns einen guten Start in den Tag wünschen.

Seit nunmehr zweieinhalb Wochen befindet sich unser Team im Homeoffice. Durch die ausschließliche Arbeit von zuhause aus ist es unweigerlich dazu gekommen, dass sich unsere persönlichen Sozialkontakte zu den Kollegen verändert haben. Meetings, Konferenzen oder Chats trösten ein Stück weit über die persönliche Distanz hinweg, aber trotz aller Techniken mit Bild und Ton gehen wichtige Eindrücke der nonverbalen Kommunikation verloren. Daher lassen wir in Online Meetings noch mehr Raum und Zeit für persönliche Anliegen und Ereignisse und fragen manchmal auch mehr als einmal, wie es den anderen geht.

Einig sind wir uns alle, dass neben dem fachlichen Austausch auch auf die soziale Kommunikation untereinander großer Wert gelegt wird. Wie dabei miteinander kommuniziert wird, ist für uns alle weniger entscheidend als die Frage, auf welchem Kanal wir miteinander und untereinander kommunizieren. Schnell waren wir uns einig, dass es nur einen gemeinsamen Kommunikationskanal geben soll. Dadurch vermeiden wir, dass auf verschiedenen Kanälen Informationen verloren gehen und jeder schnell auf dem aktuellen Stand ist. Wichtig war uns aber auch, dass der gewählte Kanal es ermöglicht, dort offene Informationen für alle zu platzieren, es aber auch die Möglichkeit gibt, dort fachliche und auch persönliche Nachrichten in einem Einzelchat mit einem Kollegen auszutauschen, mit dem man gerade über ein fachliches Thema reden muss oder in einen informellen Austausch gehen möchte. Wir haben festgestellt, dass das momentan so schneller und einfacher funktioniert als im Büroalltag. Wir sagen: TOP!

Zu Beginn dieser Zeit im iterativen Homeoffice hat unglaublich viel Kommunikation untereinander stattgefunden. Klärungsbedarfe, Unsicherheiten und Fragen waren groß und jeder von uns musste sich erst einmal in der Situation zurechtruckeln. 2000 Beiträge von 32 Teammitgliedern war schon eine Nummer. Jetzt nach mehr als zwei Wochen wird es etwas weniger und vielleicht wird genau das in den kommenden Wochen eine Herausforderung: Sich trotz der räumlichen Trennung nah bleiben und das Wir-Gefühl aufrechterhalten.

Wie erlebten Sie die vergangenen zwei Wochen? Was nutzen Sie in Ihrem Team für einen Kommunikationskanal? Und haben Sie mehrere Kanäle oder auch einen einzigen als Kommunikationsweg untereinander ausgewählt? Trennen Sie fachliche und soziale Kommunikation? Wir würden uns über einen offenen Erfahrungsaustausch freuen.

Konzentriert durch Pausen

Ganz unterschiedlich sind bei uns bislang die Meinungen über die Auswirkungen auf die Konzentration durch die Arbeit im Homeoffice über einen so langen Zeitraum. Einige Kollegen sagen, durch die fehlenden gemeinsamen Kaffeepausen und die zwischen Tür und Angel-Gespräche könnten sie sich länger und besser konzentrieren. Dieses konzentrierte und sehr fokussierte Arbeiten führe aber gleichzeitig dazu, dass sie sich selbst regelmäßige Pausen einplanen müssen. Tun sie das nicht, erleben sie nach einer gewissen Zeit eine große Erschöpfung.

Für die Einarbeitung in neue Themen oder das Aneignen von neuem Wissen empfinden einige Kollegen das Homeoffice als besonders effizient. Durch längere und intensivere Konzentrationsphasen können sie sich neues Wissen schneller und besser erschließen.

Was uns ebenfalls im Zuge der ausschließlichen Arbeit aus dem Homeoffice auffällt ist, wie anstrengend es ist, dass wirklich alles remote stattfindet. Jede Abstimmung, jeder Austausch untereinander, jedes Meeting. Im Büroalltag wechseln wir Räume oder sogar Orte und eben auch die Kommunikationskanäle, was offenbar zu einem Wechsel von Entspannung und Anspannung bzw. zum Einstimmen auf die jeweils neuen Themen führt. Auch das Zuhören und Betrachten der anderen Teilnehmer im digitalen Kontext empfindet ein Großteil unseres Teams als anspruchsvoller für die Konzentration.

Wie geht es Ihnen mit der Konzentration im Kontext der ausschließlichen Arbeit aus dem Homeoffice? Sind Sie schneller erschöpft, weil Sie länger konzentriert arbeiten und schaffen Sie es, sich selbst regelmäßige Pausen einzuplanen? Empfinden Sie die ausschließliche remote Arbeit und Meetings als anstrengender?

Co-Working-Space daheim

Ob es ein Vorteil ist oder eher schwierig, wenn andere Personen des eigenen Haushalts ebenfalls im Homeoffice arbeiten, wird von unserem Team ganz unterschiedlich wahrgenommen. Die einen sehen es als Kompensation der fehlenden Kontakte zu Kollegen ähnlich einem Co-Working Space oder freuen sich, den Partner oder die Familie mehr um sich zu haben als sonst. Andere empfinden es als zusätzliche Herausforderung, eng zusammenarbeiten. Bei uns im Team gibt es unterschiedlichste Konstrukte. Manche, bei denen zwei Erwachsene im Homeoffice arbeiten, arbeiten in getrennten Räumen und planen bewusst das tägliche gemeinsame Essen mit dem Partner oder der Familie. Wieder andere stehen vor der Herausforderung, dass ihre Kinder zu Hause arbeitende Eltern nicht gewohnt sind, und nicht verstehen, dass Mama und Papa nicht immer uneingeschränkt ansprechbar sind. Bei uns sitzen manche Kinder während der digitalen Meetings auf dem Schoß eines Elternteils und bestaunen die Gesichter und Stimmen der anderen Teilnehmer. Das ist für beide Seiten auf dem Bildschirm eine spannende und schöne Abwechslung.

Wie ergeht es Ihnen? Sind Sie allein in Ihrem Homeoffice oder teilen Sie sich Ihr Haus/Ihre Wohnung mit Ihrem Partner, der ebenfalls von zu Hause arbeitet? Wie bringen Sie Familie und Arbeit am gleichen Ort unter einen Hut?

Nach zweieinhalb Wochen erleben wir das Homeoffice jeder aus einer individuellen Perspektive und uns vereint, dass wir weiterhin als Team eng zusammenhalten. Während einige sich mit der Situation schnell und einfach arrangieren, fällt es anderen schwerer. Wir unterstützen uns und probieren viel aus.

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